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Die deutsche Götterlehre – Kapitel 6

Johann Wilhelm Wolf zitiert nach: http://gutenberg.spiegel.de/buch/die-deutsche-gotterlehre-905/6

»Bei allen Völkern finden wir von jeher feste heilige Stätten, an denen man die Götter wohnend dachte, wo man sich zu Gebet und zur Darbringung von Opfern versammelte, wo die Weissagungen vorzugsweise stattfanden. Die ältesten dieser heiligen Orte waren unserm Alterthum Wälder.

Der Gothe nannte ein solches Heiligthum alah, der Deutsche vih, haruc, paro, alles Wörter, deren Begriff später zwischen Wald, Tempel, Heiligthum, Gottheit, Götterbild schwankte, ursprünglich jedoch jedenfalls nur unser Hain oder Wald war.

Man theilte ein Stück des Waldes ab, welches sich durch uralte Bäume, durch den heiligen Schauer, welchen sein Character erweckte, auszeichnete, friedigte es ein und weihte es der Gottheit zu bleibendem Eigenthum und beständigem Wohnsitz.

Da verweilte sie jetzt zwar unsichtbar, aber ihre Nähe durch die feierliche Stille, die tiefen Schatten und geheimnisvolles Rauschen der Baumwipfel ankündigend. Erhoben wurde diese Heiligkeit der Stätte noch, wenn sie dem Himmel näher, wenn dieselbe auf einem Berge lag, höher als die Wohnsitze der Menschen, durch die Lage schon abgesondert von ihnen und frei, wie der Sinn des Volkes.

[…]

Noch dauern Reste dieses Cultus unter uns fort; …«


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